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Winterzeit - Hochsaison des Reitens in der Reithalle

Weihnachten rückt unaufhaltbar näher und damit auch die wohl unschönste Zeit in der Reiterei – der Winter. Es wird von Tag zu Tag kälter, die Außenplätze und das Ausreitgelände laden aufgrund der mehr oder minder schlechten Bodenverhältnisse auch nicht mehr unbedingt zum Reiten ein. Also tummelt sich früher oder später alles in der Reithalle.

Seltsamerweise reiten im Winter – im Gegensatz zu den anderen Jahreszeiten – alle Nutzer einer Reithalle zur gleichen Zeit, was zwangsläufig zu einer gewissen Überfüllung der Halle führt. Außerdem werden viele Pferde aufgrund der sinkenden Temperaturen und des eventuell auch nicht mehr stattfindenden, ausgleichenden Weideganges etwas temperamentvoller. Dies und die Tatsache, dass sich viele Reiter nicht an die Bahnregeln halten und rücksichtslos „ihr Ding machen“, führt häufig zu Unfällen. Gut dem, der mit einer Reiterunfallversicherung zumindest keine Angst vor den finanziellen Folgen eines Reitunfalls haben muss.

Vielleicht könnte man viele dieser Unfälle vermeiden, wenn die Einsteller und externe Nutzer einer Reithalle sich in regelmäßigen Abständen zusammensetzen und die Verhaltensregeln bei der Nutzung besprechen. Zunächst sollten die gängigen Bahnregeln bekannt sein. Also im Schritt nicht auf den ersten Hufschlag reiten; die auf der linken Hand Reitenden haben Vorfahrt vor denen auf der rechten Hand; ganze Bahn hat Vorfahrt vor Bahnfiguren usw. Am aller Wichtigsten ist aber die gegenseitige Rücksichtnahme.

So sollte es selbstverständlich sein, dass man nicht im hohen Tempo mit minimalem Abstand an einem jungen Pferd vorbeireitet. Nebenbei gesagt gibt es auch genügend ältere Pferde, die eine solche Enge nicht gut vertragen und mit mehr oder minder Panik darauf reagieren. Es ist sicherlich jeder Reiter gut beraten, wenn er die Mitreiter auf derartige Sachen aufmerksam macht und um vermehrte Rücksicht bittet.

Auch sollte man es vermeiden, in unmittelbarer Nähe eines anderen Pferdes massiv mit Gerte und/oder Sporen auf sein Pferd einzuwirken oder sich in sonstiger Form energisch mit ihm auseinanderzusetzen. Dies führt bei dem eigenen Pferd eventuell zu Abwehrreaktionen, die sich extrem negativ auf andere Pferde auswirken könnten oder das in der Nähe befindliche Pferd fühlt sich ebenfalls energisch angesprochen und reagiert entsprechend negativ.

Ein schwieriges Thema ist auch immer wieder ein Longieren in der Reithalle, während sich dort andere Reiter befinden. Viele Reiter lassen ihre Pferde an der Longe sich austoben und bocken, was verständlicherweise animierend auf andere Pferde wirkt und ein vernünftiges Reiten unmöglich macht. Zum einen sollte es ganz klare Regeln dafür geben, wann überhaupt noch longiert werden darf. Bei einer Reithalle mit den Maßen 20 x 40 Meter sollten sich maximal noch 4 weitere Pferde in der Bahn befinden. Wer sein Pferd an der Longe in keinster Weise im Griff hat, sollte zur Vermeidung von Unfällen nur dann longieren, wenn kein weiteres Pferd in der Bahn ist.

Viele Reiter praktizieren noch eine weitere Unart: Die 10 Minuten Schrittreiten am Anfang und am Ende der Reitstunde werden damit verbracht, dass man zu zweit oder dritt nebeneinander reitet und sich unterhält. Auf die Art und Weise werden die anderen Mitreiter extrem in ihren Möglichkeiten eingeschränkt. Gesteigert wird diese Unart noch dadurch, dass eine Abschwitzdecke lose auf dem Pferd liegt, die sich dann häufig selbständig macht und spätestens dann, wenn sie am Boden liegt, zu erheblichen Irritationen führt. Auch sind sich unterhaltende Reiter unaufmerksam gegenüber ihrem eigenen Pferd und den Dingen die um sie herum geschehen – dies birgt ein erhebliches Unfallrisiko. Also besser die Unterhaltung vor oder nach dem Reiten führen und die Schrittphase zum sinnvollen Gymnastizieren des Pferdes und für die Erlangung der eigenen Konzentration nutzen.

Auch wenn es unbequem ist und man seinen Schweinehund überwinden muss – es gibt auch im Winter viele Tage, an denen man durchaus ausreiten oder den Außenplatz nutzen kann. Der Reitsportfachhandel bietet hier genügt praktische Kleidung für den Reiter an und das Pferd dankt es einem auf jeden Fall. Hat man sich erst einmal dazu überwunden, so merkt man auch selber, dass es doch viel schöner ist an der frischen Luft zu reiten.

Text: Stiftung kassische Dressur e.V.

 

Autor/in: Anja Tylkowski
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