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Der Umstieg zum Westernsattel

nicht neu aber gut, der Westernsattel

Leider sieht man in Deutschland immer noch sehr wenig Freizeitreiter mit Westernsattel ausreiten.

Doch wodurch entsteht die Angst, den gewohnten Vielseitigkeitssattel aufzugeben und sich den vielen Vorteilen eines Westernsattels zuzuwenden?

Genau diese Frage stellte ich mir letztes Jahr auch.

In vielen Regionen ist es schließlich noch ungewöhnlich, mit einem Westernsattel zu reiten, es gibt viele Vorurteile und zu wenig Reiter, die sich mit diesem Thema auseinander gesetzt und eigene Erfahrungen gesammelt haben.

Es besteht die Angst, den Halt zu verlieren, da keine Pauschen vorhanden sind und man sich nicht, wie gewohnt, mit den Knien festhalten kann.

Bei mir kam der Umstieg eher zufällig. Ich erkundigte mich nach guten Sattlern in meiner Nähe, um meinem Reitpony-Wallach „Nanou“ einen neuen Sattel zu kaufen, da mein alter Vielseitigkeitssattel nicht mehr richtig passte.

Glücklicherweise stieß ich auf einen sehr kompetenten Sattler, der nicht nur die Sattlerausbildung an sich abgeschlossen hatte, sondern sich auch mit dem Körperbau des Pferdes genau auskannte, was man leider nicht von jedem Sattler behaupten kann.

Er stellte mir die Frage, was ich denn mit meinem Pony vorhabe. Da ich nur ein Freizeitreiter bin, schaute er mich verdutzt an und fragte mich, warum ich denn keinen Westernsattel haben möchte… Ich konnte ihm diese Frage nicht beantworten.

Also fuhr ich zu ihm nach Hause und ließ mir verschiedene Westernsättel zeigen und an einem seiner Pferde vorführen, mit der Feststellung, dass so ein Westernsattel gar nicht so verkehrt ist.

Selbstverständlich muss auch ein Westernsattel dem Pferd passen, um Rückenprobleme zu vermeiden. Die typischen Westernpferde, wie z. B. Quarterhorses, sind viel breiter gebaut als unsere schmaleren europäischen Reitpferde. Die Breite des Sattels ist hier also u. a. der wichtigste Punkt. Viele Leute denken auch, Westersättel sind schlechter, da diese länger sind als englische Sättel und der Sattel auf die Nieren drücken könnte. Dies ist aber nicht der Fall, da nur die Auflagefläche größer ist und das Gewicht des Reiters anders verteilt wird.

Dies ist nicht nur rückenschonender fürs Pferd, sondern auch um einiges angenehmer.

Da Westernsättel nicht so weit nach unten reichen, behindern diese auch nicht das Pferd bei Gewichtszu- und Abnahme und müssen nicht, wie bei englischen Sätteln, mindestens zweimal im Jahr gewechselt werden, um die weitere Passform des Sattels und die Gesundheit des Tieres zu gewährleisten. Um diese Gewichtsschwankungen auszugleichen, reicht beim Westernsattel ein gutes dickes Pad (es darf sich nicht so einfach zusammendrücken lassen), welches man das ganze Jahr über nutzen kann.

Letztendlich habe ich mich tatsächlich entgegen aller Kritik aus meinem alten Stall für einen Westernsattel entschieden und bin hellauf begeistert.

Die Umstellung von heute auf morgen, von englisch auf Western, verlief komplikationslos und brachte innerhalb kürzester Zeit erstaunliche Erfolge. Mein Pony, welches vorher immer lange brauchte, um sich zu entspannen und gut über den Rücken zu gehen, lief auf einmal von Beginn des Wechsels an lockerer, entspannter und nahm seinen Kopf runter. Auch das Lenken nur über Gewichtshilfen läuft von Tag zu Tag besser. Der Westernsattel verhalf uns zu einer besseren Kommunikation und einem besseren Verhältnis ohne lange Eingewöhnungszeiten.

Dass Westernsättel auch für den Reiter wahnsinnig bequem sind und man darauf sitzt wie auf einem Sessel, muss ich nicht extra erwähnen…

Julia Hadeball

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Autor/in: Julia Hadeball
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