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Pferdeversicherungen und Haltungsbedingungen von Fohlen

Im Versicherungsschutz der Pferdehaftpflicht und bei anderen Pferdeversicherungen stellen Zuchtstuten, Fohlen und Jungpferde besondere Anforderungen.

In der Pferdehaftpflicht sollte in keinem Fall ein Haftpflichttarif gewählt werden, der die Schäden an gemieteten Pferdeanhängern oder Boxen nicht abdeckt. Besonders günstige Haftpflichtversicherungen für Fohlen und Jungpferde haben in der Regel einen nicht ausreichenden Leistungskatalog und werden dann, wenn das Pferd eingeritten wird, unverhältnismäßig teuer.

Daher bei Pferdeversicherungen gut darauf achten, dass Mietsachschäden und Preisstabilität vorhanden sind.

Viel wichtiger als die Pferdeversicherung ist aber die Voraussetzungen an die Haltung der Jungtiere – diese sind von höchster Bedeutung. Wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Proteinen und Mineralstoffen für den Knochen- und Muskelaufbau der Fohlen und Jungpferde. Während der ganzen Aufzuchtzeit sollte ein moderates aber gleichmäßiges Wachstum angestrebt werden.

Sonntagnacht, 02:43 Uhr, ein seltsames Piepen- Fiepen reißt uns aus dem Schlaf. Ist schon Montag- Zeit zum Aufstehen? Ein Blick auf den Nachtisch verrät uns, dass Birthalarm die Geburt des Fohlens ankündigt.

Wenig später ist es dann auch soweit. Da liegt es, das kleine Fohlen. Noch etwas matt, müde und sehr angestrengt von den Aufstehversuchen. Die sehr wichtige und auch intensive Erfahrung im Leben eines Pferdefreundes stellt uns aber auch vor elementare Entscheidungen und setzt hohe Anforderungen. Schon kurze Zeit nach der Geburt stehen die Fohlen auf ihren langen Beinen und beginnen mit den ersten Laufversuchen. Was zu Beginn recht wackelig und unsicher erscheint, ist in recht kurzer Zeit schon ziemlich stabil und die „Kleinen“ werden langsam mutig.

Gerade in den ersten Monaten und Jahren spielt die Haltungsform des Pferdes eine sehr wichtige Rolle. Fohlen, junge Pferde und junge Remonten brauchen frühzeitig viel Platz, um sich frei bewegen zu können,  brauchen soziale Kontakte zu anderen gleichaltrigen und älteren Pferden. Im Optimalfall ist der Nachwuchs schon wenige Tage nach der Geburt mit seiner Mutter im Auslauf. Das ist nicht nur gut für die Psyche, auch physisch ist es für die Entwicklung des jungen Pferdes sehr wichtig. Denn eine gesunde und offene Aufzucht hilft spätere Verschleißerscheinungen zu vermeiden. Wenn das junge Fohlen sicher auf den Beinen und etwas gekräftigt ist, sollte einem langen Weideaufenthalt nichts im Wege stehen.

Zu den Haltungsbedingungen zählen wir aber nicht nur „Stall oder Weide“, sondern auch die Ernährung des jungen Pferdes und der Mutterstute. Saugfohlen erhalten ihre Nährstoffe durch die Muttermilch und dabei ist es sehr wichtig, dass die Mutterstute ausreichend Mineral- und Nährstoffe an das Fohlen weitergeben kann. Auch bei intensiven Weideaufenthalten kann es von Vorteil sein, die Mutterstute parallel noch mit Kraft- und Mineralfutter zu füttern.

Fohlen brauchen leicht verdauliches Protein. Ab dem zehnten Lebenstag des Fohlens empfiehlt sich die ad libitum Zufütterung  eines hochwertigen und ausreichend mineralisierten Fohlenfutters (Fohlenaufzuchtfutter). Dieses wird am Besten in einer handelsüblichen Fohlenkrippe angeboten.

Diese ist oben mit Gitterstäben versehen durch die zwar das schmale Fohlenmaul passt, nicht aber das breite Maul der Mutterstute. Der große Vorteil eines speziellen Fohlenfutters liegt in den leicht verdaulichen und hochwertigen Proteinen, kombiniert mit den richtigen Mengen an Mineralstoffen und Vitaminen.

Für Fohlen mittlerer Rassen wird die Kraftfuttermenge ca. 0.5 kg pro Monat gesteigert, wobei die Maximalmenge von 1.5 kg pro Tag nicht überschritten werden sollte. Im Alter ab 10 Tagen beginnen die Fohlen auch Kraftfutter und Heu aufzunehmen. Weidegras hat die ideale Zusammensetzung für Jungpferde mit ihrem hohen Eiweißbedarf. Und Fohlen brauchen für eine gesunde Entwicklung die Bewegung, die frische Luft und die Gesellschaft anderer junger Pferde.


 
Üblicherweise werden die Fohlen mit dem sechsten Monat von der Mutter abgesetzt und in Jungpferdeherden weiter aufgezogen. Nicht überall ist eine ganzjährige Weidehaltung möglich.  In vielen Ländern Europas ist es üblich, die jungen Pferde den Winter über in großen Laufställen und tagsüber in einem Auslauf zu halten, um dem Bewegungsdrang zeitweise Abhilfe zu schaffen.

Sobald es die Witterung erlaubt, kommen die Jährlinge auf die für ihre gesunde Entwicklung so wichtige Weide. Die Anzahl der gemeinsam auf der Weide gehaltenen Pferde sollte stets paarig sein, da sich zwischen Jungpferden Bindungen entwickeln. Das regt die Futteraufnahme und die Bewegung an. In trockenen Jahren sowie auf Weiden ohne Umtrieb kann im Sommer bei überständigem Gras die Energie- und Eiweißversorgung knapp werden. Auch hier sollte eine mäßige Zufütterung mit Fohlenaufzuchtfutter stattfinden.

Ein besonderes Augenmerk ist auf die ausreichende Mineralstoffversorgung zu legen. Calcium und Phosphorversorgung sind auf der Weide wegen der schwankenden Gehalte beider Elemente im Gras eher unsicher. Und das Calcium-/ Phosphorverhältnis ist sehr eng. Auch Natrium und Kupfer sowie Selen sind im Weidefutter nicht immer ausreichend vorhanden. Deshalb brauchen Pferde bei Weidehaltung eine Leckschale, ein Salzleckstein und täglich eine Gabe vitaminiertem Mineralstoff.

 

Foto und Text: Stiftung klassische Dressur
 

Autor/in: Anja Tylkowski
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