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Silagefütterung bei Pferden

Wer ein Pferd hält, der muss sich immer wieder mit der Raufutterzugabe beschäftigen. Das Raufutter bildet die Grundlage der Pferdehaltung und ist daher immer wieder zu prüfen.

Ein wichtiges Raufutter ist die Silage, die vor allem für Pferde mit Atemwegserkrankungen genutzt wird. Silage ist ein durch Milchsäuregärung konserviertes Grünfutter, das sehr staubarm ist.

Die Aufwicklung der Gräser für die Silage erfolgt mittels einer Ballenpresse. Das so verdichtete, gepresste Grünfutter wird letztendlich mit einer mehrlagigen Folie verschlossen. Um Silage zur Pferdefütterung herstellen zu können, muss der Zeitpunkt des Grasschnittes beachtet werden. Der Schnitt zur Gewinnung von Silage erfolgt eher, als es bei der Heugewinnung der Fall ist.

Seit der Einführung der Rundballen-Wickelung, werden mehr und mehr Pferde mit Silage gefüttert. Früher bedurfte es einer Anzahl von mindestens zwanzig Pferden, damit die Silagefütterung am fahrenden Silo lohnenswert war. Heute ist jeder einzelne Ballen ein kleines Silo für sich, was die Silagefütterung nun auch für kleinere Pferdeherden möglich macht. Gute Silage hat ein angenehmes, leicht saures Aroma, wobei der Geruch eine Mischung aus Brot und Frucht darstellt. Dies begründet sich aus der Umwandlung des Zuckers in Säure, der Milchsäuregärung. Es mag sich einfach anhören, doch qualitativ einwandfreie Silage herzustellen, ist kein ganz leichter Prozess. Sehr schnell kann Silage verdorben und ungenießbar werden. Es müssen sich dafür lediglich die falschen Bakterien vermehren. Auch die Lagerung der in Folie gepackten Ballen birgt einige Gefahren. Sobald der luftdichte Verschluss nicht mehr gewährleistet ist, können Bakterien und Schimmelpilze eintreten. Der Gärungsprozess wird bereits durch kleinste Undichtigkeiten unterbrochen. Dazu kann es sehr schnell kommen. Oftmals reicht es schon aus, dass ein Vogel in die Folie pickt oder ein Kleinstlebewesen eindringt. Die Silage kann dadurch verderben. Ein weiterer Aspekt ist ein zu starkes Anwelken, wodurch sich das Wetterrisiko erhöht. Sehr trockene Halme mit holzigem Charakter können ebenfalls die Folie zerstören.

Des Weiteren besteht die große Gefahr, dass tote Tiere in die Silage gelangt sind, und somit das Raufutter mit gefährlichen Botulismus-Erregern verseucht ist. Pferde, die sich mit dem Botulismus Erreger infiziert haben, sind meistens nicht mehr zu retten, da dieser Erreger irreparable Nervenschädigungen hervorruft. Angefangen von einem allgemeinen Schwächezustand, über Gleichgewichtsstörungen, Muskellähmungen, Darmstörungen, Lähmungen von Zunge, Kaumuskeln und Kehlkopf, bis hin zu Atemnot und letztendlich Tod durch Ersticken.

Die Symptome der Pferdekrankheit Botulismus breiten sich dabei vom vorderen zum hinteren Teil des Körpers aus. Oftmals führen einige der Erscheinungen im Anfangsstadium zu der Fehldiagnose einer Kolik. Letztendlich handelt es sich bei Botulismus aber um eine Vergiftung, in deren Endstadium das Pferd festliegt. Die Lähmung des Kehlkopfes verursacht dann schlussendlich einen Erstickungstod bei vollem Bewusstsein, würde das Tier nicht vorher erlösend eingeschläfert. Das dafür verantwortliche Gift wird vom Bakterium Clostridium Botulinum freigesetzt. Die sich vermehrenden Bakterien befinden sie sich unter Luftverschluss. Kleinste toxische Mengen der B-, C- oder D-Toxin-Typen führen bei Pferden bereits zu stärksten Vergiftungen. Dies kann bei Silage- aber auch bei Heufütterung passieren. Je nachdem, wie groß die Futtermenge war, die das Tier aufgenommen hat, und ob die Synapsen bereits durch das Gift beschädigt sind, besteht keine Chance auf Heilung. Eine Therapie, sofern möglich, kann Wochen oder Monate dauern. Antibiotika sollen die Vermehrung der Bakterien stoppen, Vitamin B wird über Infusionen verabreicht, und Medikamente zur Leberstärkung und zur Darmanregung gehören ebenso zur Behandlung, wie allgemeine Stabilisierungs- und Stärkungsmaßnahmen. Unter Umständen muss dem erkrankten Tier eine Nasenschlundsonde eingesetzt werden, über die Nahrung zugeführt werden kann.

Dennoch sollte die Silagefütterung nicht nur negativ gesehen werden, zumal sich auch im Heu Botulismus-Erreger ansiedeln können. Das Heu wird auf einen Wassergehalt von 18-20 Prozent herunter getrocknet. Dann erst kann es eingefahren werden. Bei Silage dagegen sind es ca. 40 Prozent Trockenmasse, bei Heulage 50-60 Prozent, wobei der Eiweißgehalt der Heulage geringer ist, als bei der Silage, und deshalb auch dieses Raufutter immer häufiger eingesetzt wird.

Silage ist, ebenso wie Heulage, um einiges staubärmer als Heu. Insbesondere für Pferde mit Atemwegserkrankungen, Husten und Allergien kann deshalb die Silagefütterung durchaus vorteilhaft sein. Ein weiterer Aspekt, gerade für die Landwirte, ist sicherlich die geringere Wetterabhängigkeit bei der Gewinnung von Silage, im Gegensatz zur Heueinfuhr. Das geschnittene Gras kann für die Silageverarbeitung bereits nach kurzer Antrocknungszeit in Folie verpackt werden. Wird Silage - dies gilt allerdings auf für Heu und Heulage - durch Kennerhände gewonnen, dann lässt der Landwirt bei der Einstellung der Erntemaschinen höchste Sorgfalt walten, wird groben Verschmutzungen des Selierguts vorbeugen, und bereits frühzeitig Maßnahmen ergreifen, die Tiere vom Feld zu treiben. Alleine diese Dinge sind bereits eine wirksame Vorbeugung gegen den Botulismus-Erreger. Hochwertige Balle n-Silage erkennt man daran, dass sie kaum verschmutzt ist, keinen Besatz an Schimmelpilzen aufweist, über einen mäßigen Energiegehalt und guten Strukturwert verfügt, und auch nach Öffnen der Ballen noch eine lange Zeit haltbar ist.

Doch zu welchem Entschluss man am Ende als Pferdebesitzer auch kommen mag, für eines der vier im Angebot stehenden Raufutter muss man sich letztendlich entscheiden. Heu, Stroh, Heulage oder Silage bilden für Pferde das wichtigste pflanzliche Strukturfutter. Als lebenswichtige Rohfaserquellen sind sie die Basis für ein gesundes Pferdeleben, und unterstützen maßgeblich die Verdauungsfunktionen, ohne deren einwandfreie Tätigkeit die Gesundheit eines jeden Lebewesens auf die Dauer Schaden nehmen würde. Koliken, Durchfall und Hufrehe können nur einige Folgen einer unzureichenden Rohfaserzufuhr darstellen. Somit hat Raufutter eine wesentlich wichtigere Aufgabe als nur als reines Füllmaterial zu dienen.

Autor/in: Anja Tylkowski
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